Die lustige Geschichte mit meiner Beschneidung [KK-034]

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    Kapitel 1 (von 2)


    Oh ja, meine Beschneidung...wie könnte ich es jemals vergessen. Eigentlich ist Beschneidung ne recht praktische Angelegenheit, wodurch dein Beidl etwas hübscher aussieht als vorher. Wie viele Dinge im Leben sollte auch diese Praktik auf Freiwilligkeit basieren und hygienischen Aspekten entsprechen.


    Es war Dezember 1995...ich hatte Schulferien und die Familie beschloss wieder mal nach Istanbul zu fliegen. Hab ich schon erwähnt wie sehr ich es gehasst habe meine Ferien am Bosporus zu verbringen...


    In der Gegend dort wo wir temporär gelebt haben, gabs immer wieder Stromausfälle. Leitungswasser trinken ging auch nicht - sonst Durchfall. Die gesamte Gasse wurde nur von einer einzigen Straßenlaterne beleuchtet. Zebrastreifen? KEINE...Fussgängerampeln? KEINE...markierte Parkbereiche? KEINE. Die Leute haben ihre Schrottkisten einfach aufn Gehsteig geparkt.


    Und ja...es gab keine Haltestellen für diese Trolley-busse. Wenn du mit so nem Trolley-bus fahren wolltest, musstest du den Fahrer zu dir winken damit er stehen bleibt und du einsteigen konntest. Fahrscheine gabs keine - nur die damals wertlose türkische Lira zum zahlen.


    An manchen Tagen, wenns heftig geregnet hat, ist die Kanalisation überquollen und die Gegend fing an nach Scheisse/Abwasser zu riechen. Nicht zu vergessen die Müllabfuhr: Du hast selber deinen Müll an den Strassenrand deponieren müssen, wo am nächsten Tag dann die Müllabfuhr kam.


    Ich brauch denk ich mal nicht zu erwähnen, dass die hygienischen Standarts generell nicht die besten waren. Aber hey, Hauptsache die Megaphone war laut genug fürn Gebetsaufruf.


    Da waren wir nun: Dezember 1995 in Istanbul...genauer gesagt in der Wohnung meiner Großeltern mütterlicherseits. Ich war davon ausgegangen, dass die Ferien in Istanbul genau so werden wie immer, also langweilig und scheissen in die Hocktoilette.


    So hinterfotzig wie meine Eltern gewesen sind, erfuhr ich erst EINEN TAG vor meiner Beschneidung dass mein Kurac dran war. Na was glaubt ihr wie ich mich gefühlt habe?...Versuch mal der 8-jährigen Kobra zu erklären, dass es völlig normal wäre wenn ein Teil seines Kurac abgeschnippelt wird. Und das alles im Namen der Tradition, Kultur und Religion...so ein Scheiss.


    Ihr wisst ja garnicht wie verängstigt ich und mein jüngerer Bruder waren. Weglaufen ging auch nicht, weil Istanbul ne fremde Stadt für uns war. Die ganze Geschichte läuft zeremoniell/ritualisiert ab und nennt sich 'Sünnet Dügünü'.


    Man kann diese barbarische Unsitte auch als 'Beschneidungsfest' übersetzen...also so ähnlich wie bei den Shylock-nasen mit Bar Mitzwah. Ich und mein jüngerer Bruder trugen auch so ein zeremonielles Gewand, wo wir beide aussahen wie schwule Märchenprinzen.


    Wir bekamen jeweils 100 Dollar von unserem Vater...wahrscheinlich um uns die Beschneidung etwas 'schmackhafter' zu machen. Danach gings ab ins Krankenhaus und lustigerweise war die Fassade des Autos schön ausgeschmückt mit irgendwelchen Spruchbändern wie 'endlich wird er ein Mann' oder 'herzlichen Glückwunsch zur Beschneidung' und so weiter...meine Fresse.


    Als wir dann im Krankenhaus waren, mussten wir uns entscheiden wessen Kurac als erster verstümmelt wird...entweder ich die 8-jährige Kobra oder mein 6-jähriger Bruder namens KENAN.


    Die Wahl fiel auf Kenan. Während mein jüngerer Bruder im Operationssaal den Kurac verstümmelt bekam, wurde ich draußen immer ängstlicher und bat meinen alten Herren die Scheisse einfach abzublasen...ohne Erfolg versteht sich.


    (Fortsetzung folgt...)

  • Kapitel 2 (von 2)


    Keine Ahnung wie lange an meinem jüngeren Bruder geschnippelt wurde, aber als er wieder rauskam sah er ziemlich fertig aus. Das hat mir natürlich noch mehr Angst eingejagt und mir war einfach klar: ICH WILL DIESEN SCHEISS NICHT...lasst meinen Kurac in Ruhe.


    Aber gut, es kam so wie es kommen musste. Ich war dann im Operationssaal gemeinsam mit Vater und Onkel...zu meinem Leidwesen war der Arzt einer von der ganz lustigen Sorte und hat ständig Witze gemacht.


    Es gab nur ne lokale Anästhesie: Der Arzt verpasste mir ne ziemlich fiese Spritze in den Bereich knapp oberhalb des Pimmels. Habt ihr ne Ahnung wie weh sowas tun kann...


    Tja und dann lag ich halt auf dem Operationstisch. Der Arzt schnippelte an meinem Kurac rum, mein Vater und Onkel schwafelten irgendwas daher und ich selbst wünschte mir einfach tot zu sein. Keine Ahnung wie lang das schnippeln dauerte, aber ich war dann doch froh als wir wieder daham waren in der Wohnung meiner Großeltern.


    Die Genesung war ziemlich lustig. Eine Woche lang konnte ich meinen Kurac nicht richtig sehen wegen dem blutigen Verband. Und da ich ihn auch nicht anfassen konnte, pinkelte ich im horizontalen Strahl gegen den Toilettendeckel...bei meinem jüngeren Bruder wars auch so. Der Schmerz selbst war zwar stechend, aber durchaus erträglich.


    Ihr wisst ja, dass in manchen Kulturen so Beschneidungen und Entjungferungen wie Weihnachten gefeiert werden...tja offensichtlich gehöre ich zu so ner Kultur an, deshalb gab es ein paar Tage nach der Beschneidung auch ein Fest für mich und Kenan.


    Ich konnte zwar wieder meinen Schwanz sehen, aber leider zwickte es etwas in der Anzugshose. Und das Fest selbst war ja überhaupt Hammer: riesengroßer Saal mit Tribüne, Tanzfläche und nem Haufen an Tischen/Sesseln. Es sah aus wie in ner Discothek ausn 70er Jahren.


    Übrigens befand sich mitten im Raum so ne Art 'Hochzeitsbett', wo ich und Kenan drauf gelegen sind die meiste Zeit während der Feierlichkeiten. Gefilmt wurde der ganze Scheiss auch noch...wie so ein schlechter B-film aus Hongkong. Der Großteil der Gäste waren zwar Familie, Verwandte sowie Bekannte, ABER ich selbst kannte nur nen Teil von denen.


    Die Feier selbst sah so aus: Sich betrinken und fressen, auf der Tanzfläche irgendwelche Zigoinertänze veranstalten, mir und Kenan so Geld/Gold zustecken und dann wieder sich betrinken. Ist irgendwie lustig wenn Fremde dir zur Beschneidung gratulieren...was fürn Scheiss.


    Ich hatte überhaupt keine Lust auf dieses Schmierentheater und wollte einfach nur in diesem Bett einpennen bis alles vorbei war. Kenan war anscheinend auch kein Fan von diesem Beschneidungsfest und zeigte dem Kameramann sogar den Mittelfinger.


    Es gab sogar ne riesige Torte auf der Tribüne, welche ich und Kenan anschneiden mussten...ihr merkt schon richtig schwul das ganze. Keine Ahnung wie lang dieses bescheuerte Schmierentheater gedauert hat, aber ich war froh als es endlich vorbei war.


    Übrigens hatten ich und Kenan am Ende garnix davon, dass uns die Leute viel Geld und Goldmünzen zugesteckt hatten - unsere Eltern nahmen es uns sowieso wieder weg. Schon lustig: Ich 'opfere' meinen Kurac her, aber bekomme noch nicht mal einen türkischen Lira dafür...also wirklich Leute.


    Gut im Nachhinein kann ich darüber lachen und möchte zum Abschluss noch was wichtiges erwähnen: Die Oma väterlicherseits hat nicht meinen Pimmel geküsste, sondern den von meinem jüngeren Bruder. Zum Glück konnte ich mich wenigstens dagegen wehren...


    ENDE