Suicide Island

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    In einem anderen animerelevanten Thread erwähnte ich, dass ich diesen Manga anfing und den Beginn stark kritisierte, dass die Charaktere zu platt seien, und man nicht richtig das Anfangsszenrio fühlen konnte, dass Menschen, die versuchten sich umzubringen, von der japanischen Regierung auf ne einsame Insel gepackt wurden.


    Nach für nach lernte man allerdings die anfangs, ich stehe immer noch, platten Charaktere besser kennen, wieso sie einst beschlossen sich das Leben zu nehmen, und welche Rolle sie nun auf dieser Insel einnehmen.

    Einige richtige Hardcore-Emos ließen sich nicht von dem Szenario begeistern und brachten sich natürlich trotzdem um, die, die aber sich "integrierten" lernt man besser kennen.


    Nachdem ich in meinem Ersteindruck erwähnte, der Autor habe wahrscheinlich nie selbst eine Depression gehabt, merkte ich nach einer Zeit, dass der Autor doch sehr wohl seine eigenen Erfahrungen scheinbar mit rein brachte.


    Allen voran, wa sich mir rauspickte, war die Sozialkritik, die ihr sicher alle nachvollziehen könnt. Unsere Gesellschaft erwartet etwas. Job/Karriere, Familie etc etc, wer in dieses Schema nicht reinpasst, wird ausgegrenzt.

    Eine reizende Dame, die mit Mitte 30 noch nicht verheiratet war wurde urplötzlich, obwohl es ihr gut ging, von ihrer eigenen Familie praktisch gedreht, dass das so nicht gehen würde. Sie zwang sich zu Dates nur um diese Erwartungen zu erfüllen, und es ist wahr.


    Ich selbst zB hab keinerlei Ambitionen, ich hab zwar nen Job, aber keinerlei Bedürfnis mich zu "steigern", noch kann ich mir, obwohl ich auf die 40 zugehe, mir nicht vorstellen für andere Menschen zu sorgen. Gottseidank fühl ich von den Menschen und Familie um mich herum nicht diesen Druck den allerdings viele andere erfahren mussten.


    Gesellschaftskritik also auf jeden Fall nachvollziehbar, die Insel wirkt wie ein Zufluchtsort für viele Leute, die nun andere Rollen annehmen und praktisch das kriegen, um nicht zu viel zu spoilern, was sie in der "echten Welt" nicht bekommen konnten.



    Anderes Thema, was ich von vielen anderen Menschen auch her kenne, ich aber z.B. nie so die Sehnsucht danach habe: Die Flucht zur Natur. Wir alle kennen sicherlich aus dem Deutschunterricht die große ära der Romantik im, korrigiert mich wenn ich falsch lege, 17. und 18. Jahrhundert, in der Lyrik stark davon geprägt war vom Kontrast Stadt und Natur. Die Sehnsucht nach Natur galt als etwas, was viele empfanden und das städtische, das laute, das industrielle, wurde kritisiert. Um einen hohen Bogen zu schlagen: Joa, um gegenwärtig aus der Gesellschaft, der Erwartungen anderer an sich zu entfliehen, könnte man, und ich wiederhole mich, dass ich das persönlich nicht nachvollziehen kann, aber von anderen kenne, in der freien Natur, ohne diesen Druck, sich selbst finden.


    Der Hauptcharakter ist so einer, und alles was erlebt lässt mich zu der Erkenntnis kommen, der Autor empfindet genauso. Der Hauptdarsteller, der ein Taugenichts in echt war, depressiv, ohne zu wissen was er überhaupt tun soll, kehrt in diese Natur, meist alleine, ein, lernt, mit einiger Hilfe, sich selbst zu versorgen, und empfindet dadurch praktisch ein neues Leben, einen neuen Sinn.


    Es wird alles in allem nachvollziehbar, also eine LESEEMPFEHLUNG obwohl der Beginn sehr zäh ist.

  • wusste nicht dass Kazé auch in Manga macht... auch so überteuert?


    Naja, ist möglicherweise interessant. Man kann sich ja schon denken dass der eine oder andere auf der Insel noch einmal in akute Selbstmord-Gefahr kommen wird und es größtenteils ernste Themen beinhaltet. So eine Art Rehabilitations-Manga hab ich zuletzt mit "welcome to the NHK" gelesen... und den fand ich sehr gut.