Bob der Weihnachtself

  • Nordpol - Nur noch 3 Wochen bis Weihnachten


    Der Chef trat in die große Halle ein und beobachtete das geschäftige Treiben. Überall wuselten Elfen herum und werkelten an den Geschenken.
    Nikolaus: Ho Ho Ho*dor*
    Oberelf: Gesundheit, Chef.
    Nikolaus: Und? Wie liegen wir im Zeitplan? Gebt ihr auch alle euer Bestes?
    Oberelf: Äh... naja, ein wenig liegen wir schon zurück. Einer von uns hält uns stark von der Arbeit ab.
    Der Blick des Nikolaus folgte dem seines Oberelf und blieb auf einem hochgewachsenen Elf mit grüner Zipfelmütze ruhen.
    Nikolaus: Oh, unser Problemelf mal wieder.
    Der Oberelf rief den großen Elf zu sich und dieser folgte sofort.
    Bob: Was los, du Kloß?
    Der Nikolaus räusperte sich.
    Nikolaus: Bob, wir haben uns da etwas überlegt. Also... du arbeitest immer so fleißig und da dachten wir uns, dass wir dir dieses Weihnachten ein ganz besonders Geschenk machen.
    Bob: He he, besser als die Kaltz-Puppe letztes Jahr?
    Oberelf: Bob, ich kann es immer noch nicht glauben, dass du sie für ein Sexspielz...
    Der Nikolaus unterbrach ihn und wand sich an Bob.
    Nikolaus: Es ist jetzt schon lange her, seit wir dich gefunden haben, wie du auf einer Eisscholle zu uns getrieben wurdest. Wir haben dich hier aufgenommen und dich zu einem Elf gemacht. Aber... du bist nun mal kein echter Elf, verstehst du?
    Bob: Ich bin so echt wie ein Specht, du Hecht!
    Oberelf: Genau das meinen wir. Du bist einfach... anders. Also... das muss jetzt nichts schlechtes sein, aber vielleicht solltest du auch etwas Zeit mit Menschen verbringen.
    Nikolaus: Also habe ich nachgesehen wer eigentlich deine Eltern sind. Und wir genehmigen dir einen Sonderurlaub um sie zu besuchen!
    Bob: Oha. Da muss ich dieses Jahr echt ein braver Bub gewesen sein.
    Nikolaus: Äh... ja. Deine Mutter lebt leider nicht mehr. Sie war eine Prostituierte, die erstochen wurde, weil sie einem Freier das Koks weggenommen hat.
    Bob: :schock:
    Nikolaus: Aber deinem Vater geht es gut. Er lebt mit seiner Ehefrau zusammen und ist bestimmt begeistert seinen verlorenen Sohn wieder zu sehen.
    Bob: Ohne mich kommt ihr doch gar nicht zurecht, ich bin hier der Schichtleiter.
    Oberelf: Nein, nein, wir schaffen das schon. Du kannst uns ruhig verlassen und eine Beziehung zu deinem Vater aufbauen.
    Er überreichte Bob die Adresse und dieser machte mehrere Freudensprünge.
    Bob: Cool, welches Rentier kriege ich für den Flug?
    Nikolaus: Wir brauchen leider alle Wichtigen hier, sie müssen sich ausruhen. Du kannst das eine Junge nehmen, das etwas verkrüppelt ist.
    Oberelf: Richtig, es hieß Kenta, nicht wahr?
    Bob: Oha, freu mich schon Kenta zu reiten.
    Nikolaus: Gut, dann ist ja alles geregelt. Viel Spaß bei deiner Familie, Bob. Komm zurück, wann immer du willst.
    Bob: Alles klar, du Star.
    Der Elf rückte sich seine Zipfelmütze zurecht und verabschiedete sich. Dann packte er seine Sachen, schnallte Kenta an den Ersatzschlitten und flog los.


    Bob hatte den Weg in einer Nacht zurückgelegt und landete im Park unter sich.
    Er band Kenta an und begutachtete die Notiz, die der Nikolaus für ihn angefertigt hatte.
    Bob: So, du wartest hier, ich muss meinen Vater finden, das verstehst du sicher.
    Kenta leckte liebevoll Bobs Wange ab, was es diesem noch schwerer machte zu gehen.
    Bob verließ den Park und machte sich auf dem Weg. Nach wenigen Minuten erkannte er ein bekanntes Gesicht.
    Bob: Nikolaus?
    Bob rannte los, direkt auf die Straße. Ein Auto bremste scharf.
    Fahrer: Hey, bist du dumm oder so?
    Bob: Nein, ich bin Bob. :466:
    Der Elf lief weiter und holte den Mann ein.
    Bob: Nikolaus, was tust du hier?
    Der Mann drehte sich um und musterte den Elf.
    Nicelemus: Guter Mann, Sie müssen mich verwechseln.
    Bob: Oha, Sie sehen meinem Chef echt ähnlich. Sie haben sogar seinen weißen Rauschebart!
    Nicelemus: Hm? Oh, ich habe heute nur zuviel Koks geschnüffelt, daher muss es kommen.
    Bob: Hmpf, na gut. Können Sie mir dann wenigstens helfen? Ich suche die Adresse auf dieser Notiz.
    Nicelemus sah ihn sich genauer an und beschrieb Bob dann den Weg.
    Bob: Danke, bist bestimmt auf der Liste der artigen Kinder.
    Nicelemus: Hihi... ja... bestimmt. >.>
    Bob verabschiedete sich und fand kurz darauf das große Haus, in dem sein Vater leben musste. Er wagte sich an die Haustür und klingelte.
    Kurz darauf öffnete eine Frau.
    Bob: Tach, ich bin hier um meinen Papi zu sehen. Ist er da?
    Die Frau drehte sich um und rief ins Haus hinein.
    Antje: Hey, Peter, komm mal kurz! Da behauptet jemand dein Sohn zu sein!
    Gleich darauf war ein älterer Mann zu sehen, der Bob anstarrte.
    Peter: Äh... das muss eine Verwechslung sein!
    Bob: Nö, der liebe Nikolaus macht keine Fehler.
    Dann erzählte er die Geschichte mit seiner Mutter.
    Peter: Oh, ich dachte sie wollte dich abtreiben. Äh... ich meine, ich kann gar nicht glauben, dass sie dich wirklich zur Welt gebracht hat.
    Antje: Schatz, du hast mir doch versprochen diese leichten Mädchen nicht mehr aufzusuchen!
    Peter: Äh... tue ich ja auch nicht! Solange nicht noch ein Kind auftaucht, haste keine Beweise, dass ich das immer noch mache! Hah!
    Peters Frau bat Bob ins Haus und zeigte ihm den Weg zum Speisezimmer.
    Peter: Schatz, wir können ihn doch nicht einfach reinlassen! Wir wissen nichts über ihn!
    Antje: Schatz: ich bitte dich, er ist dein Sohn! Übernimm gefälligst Verantwortung für ihn.
    Peter, dem die Situation sichtlich unwohl war, betrat mit seiner Frau das Esszimmer, wo Bob bereits platzgenommen hatte.
    Antje: Greif nur zu, mein Mann hat heute gekocht. Leckere Knödel, lass es dir schmecken.
    Bob: Na gut, bevorzuge zwar Mett, aber das hier sieht auch lecker aus.
    Antje stupste ihren Mann leicht mit dem Fuß an.
    Peter: Äh... versteh mich nicht falsch, ich bin froh, dich doch noch kennenlernen zu dürfen. Ich weiß nur nicht, was du dir erhoffst. Was genau sind deine Absichten?
    Bob: Ich wollt dich kennenlernen, Papi. Da wo ich herkomme, bin ich ein Außenseiter. Niemand nimmt mich ernst.
    Antje: Und wo genau kommst du her? Bei wem hast du bisher gelebt?
    Bob: Auf dem Nordpol! Da hat mich der Nikolaus gefunden und ich arbeite jetzt in seiner Werkstatt.
    Peter und Antje starrten ihn entgeistert an.
    Peter: Also... das ist ein Scherz, oder?
    Bob: Nö, ist mein Ernst, kannste ja an meiner Zipfelmütze sehen.
    Peter und Antje tauschten verwirrte Blicke aus.
    Antje: Naja, du bist sicher nur müde vom Herweg. Ich zeige dir dein Zimmer.
    Bob: Ach was, bin munter wie ne Flunder. Kann nur bis Weihnachten bleiben und will deshalb viel mit dir unternehmen, Papi.
    Peter: Äh... ich kann nicht, ich treffe mich morgen mit Freunden.
    Antje: Aber Schatz, du kannst ihn doch mitnehmen und ihn deinen Freunden vorstellen. Oder... ist er dir peinlich?
    Ihr Mann schluckte schwer.
    Peter: Nein... ich freue mich total! Ehrlich!
    Sofort fiel Bob seinem Vater in die Arme.
    Bob: Hab dich auch lieb, Papi!
    Der Elf wurde in sein Zimmer geführt, wo er auch bald einschlief.
    Antje: Schatz, wir werden mit dieser neuen Situation schon fertig.
    Peter: Ja, aber... er wirkt schon besonders. Du weißt was ich meine. Sein Verhalten, diese Geschichten, dass er sich für einen Elfen hält...
    Antje: Er braucht einfach besondere Zuwendung. Und seinen Vater!
    Doch Peter wusste nicht, ob er dies konnte.


    Fortsetzung folgt

  • Am nächsten Morgen bereitete Peter das Frühstück zu, als Bob zur Tür hereinkam.
    Peter: Morgen, mein Junge! Warst du auf einem Morgenspaziergang?
    Bob: Nö, war Kenta füttern. Das ist mein Rentier, auf dem ich reite.
    Peter: Äh, verstehe. Nach dem Frühstück gehen wir in mein Lieblingslokal und ich stelle dir meine Freunde vor, ok?
    Bob: Ja, bin gespannt wie ne Wand.
    Nach dem Essen verließen die beiden das Haus und Peter zeigte seinem Sohn seine Stammkneipe.
    Gast: Huhu, Peter, hier sind wir!
    Peter winkte ihnen zu und er und Bob setzten sich zu zwei Männern an den Tisch.
    Peter: Hey, Leute, ich möchte euch jemanden vorstellen. Das ist mein Sohn, Bob.
    Bob: Hallo, Freunde von Papi sind auch meine Freunde.
    Gast: Ich wusste gar nicht, dass du noch einen Sohn hast, Peter.
    Dieser erzählte schnell von der schicksalhaften Begegnung.
    Peter: Tja, dass Leben hält immer Überraschungen für einen bereit. So, Bob, ich stelle dir nun meine Freunde vor. Zum einen hätten wir den Hans.
    Hans: Hallo Bob, schön dich kennenzulernen.
    Bob: Hans Negerschwanz. :466:
    Hans: Äh... bitte?
    Peter: Das... war nur ein Scherz! Jedenfalls hätten wir dann noch meinen Freund Klaus.
    Bob: Klaus Vogelstrauß. Holt gern seine Eier raus.
    Beide Freunde stehen empört auf.
    Hans: Peter, so etwas hätte ich nicht von dir erwartet. So etwas lassen wir uns nicht gefallen.
    Klaus: Du hast dich verändert, Peter. Früher warst du anders. Werde doch mit deinem frechen Sohn glücklich!
    Beide Freunde verließen beleidigt das Lokal.
    Bob: So, wat gibt es jetz zu essen?
    Peter bekam ein hochrotes Gesicht.
    Peter: Weißt du, was du getan hast?
    Bob: Was waren denn das für Affenärsche?
    Peter: So, es reicht! Keine Ahnung, was bei dir nicht stimmt, aber ich habe genug. Ich bin NICHT MEHR DEIN VATER!
    Bob: :schock:
    Peter: Ich möchte, dass du von hier verschwindest und mich nie wieder belästigst!
    Bob: Aber... aber... ich wollte doch zusammen mit dir Mett-Gerichte kochen.
    Peter: Den kannst du dir sonst wo hin schieben! Und jetzt lass ich in Frieden.
    Peter ließ seinen Sohn einfach stehen und dieser brach in Tränen aus.


    Bob Vater war schnaubend nach Hause zurückgekehrt.
    Antje: Schatz, was hast du denn nur? Er ist immerhin dein Sohn!
    Peter: Na und? Bei dem stimmt im Oberstübchen einiges nicht! Er braucht professionelle Hilfe!
    Antje: Und... wenn alles stimmt, was er uns erzählt hat? Vielleicht ist er wirklich am Nordpol aufgewachsen, das erklärt auch sein fehlendes soziales Verhalten.
    Peter: Schatz, ich bitte dich! Du glaubst doch nicht ehrlich noch an den Weihnachtsmann?!
    Peter ließ sich auf seine Couch nieder und schaltete den Fernseher an. Es lief gerade eine Nachrichtensendung.
    RTL-Tussi: Und nun schalten wir live zum Stadtpark, wo scheinbar gerade eine Versammlung Neo-Nazis stattfindet. Sie scheinen einen jungen Mann als Geisel genommen zu haben.
    Peter riss die Augen auf.
    Peter: Oh mein Gott! Das ist Bob!


    Wenige Augenblicke zuvor:
    Bob war tieftraurig, dass sein Vater nichts mit ihm zu tun haben wollte. Noch dazu wusste er nicht, was er falsch gemacht hatte. Er hatte entschlossen wieder nach Hause zu fliegen. Es gab nichts mehr, das ihn hier noch hielt.
    Er schritt auf Kenta zu und bemerkte, dass sich einige Leute mit Glatzen und Lederjacken vor diesem versammelt hatten.
    Neo: Ey, wasn das fürn Vieh?
    Bob: Das ist Kenta, mein Rentier. Bis auf reitet man auf ihnen.
    Die Nazis drehen sich um und mustern Bob.
    Neo: Wat laberst du da? Wat haste da an? Und biste überhaupt Deutscher?
    Bob: Nein, bin Nordpole. :466:
    Neo: Na toll, jetz nimmt unsere Regierung schon Flüchtlinge ausm Norden Polens auf!
    Anderer Neo: Und was soll dieses grüne Outfit? Trägt man das bei euch in Polen?
    Bob: Ne, das ist meine Arbeitsuniform. Könnt gerne mal an meiner Zipfelmütze ziehen.
    Neo: Die Schwuchtel willst nicht anders! Auf ihn!
    Die Nazis greifen den Elf an und dieser versucht wegzulaufen. Kents beißt einem ins Bein, doch das hält sie nicht lange auf.
    Bob ist in eine Sackgasse gelaufen. Die Nazis kommen näher.
    ???: Halt! Finger weg von meinem Sohn!
    Bob und die Nazis drehen sich um und sehen wie Peter angerannt kommt.
    Bob: Papi?
    Neos: Uhhhh die Schwuchtel braucht Hilfe von seinem Vater! Wie süß!
    Peter stellt sich den Nazis nun entgegen.
    Peter: Ihr wolltet es so. Ich zeige euch, was es heißt, sich an meinem Sohn zu vergreifen.
    Sofort begann er, die obersten Knöpfe seines Hemdes aufzuknöpfen um zu zeigen, wie ernst es ihm war.
    Die Nazis stürzen sich auf ihn, doch Peter macht sie einem nach dem anderen fertig. Schließlich lagen alle am Boden, bereit von der Polizei abgeführt zu werden.
    Peter: Na? Wie habe ich das gemacht?
    Bob: Peter Nazizuammenschläger.
    Peter: Genau, da hast du recht! Und... du darfst gerne zu uns zurückkommen. Meine Frau würde sich auch freuen.
    Doch Bob schüttelte den Kopf.
    Bob: Nein, ich habe dir schon zu viel Mühe bereitet. Besser ich fliege wieder zum Nordpol und helfe dem Nikolaus.
    Peter nickte verstehend.
    Peter: Hättest du was dagegen... wenn ich mitfliege und du mir deinen Arbeitsplatz zeigst?
    Bobs Augen wurden groß.
    Bob: Wirklich Papi?
    Peter: Ja, wirklich, mein Sohn.
    Beide umarmen sich liebevoll.
    Dann steigen Bob und Peter auf Kenta und fliegen davon.
    Peter: Oha, das ist wirklich ein praktischer Nordpolexpress.
    Bob: Yihaaahhh!


    Ende