Jeden Monat, oder später, oder früher, präsentiere ich meine aktuelle Top 3 an Biere. Die Top 3 orientiert sich danach, wat mir zur Zeit schmeckt. Dabei lernt ihr vielleicht noch Historisches.
September 2016
Platz 1: Ritter Export
Dortmund ist in vielerlei Hinsicht ein inzestiöser, rechtsradikaler, assozialer Drecksspastenkaff, aber die Bierkultur dort ist historisch (gewesen). Vor dem Jahr 2000 gab es etliche eigenständige kleinere Brauereien. Dazu zähl auch die Ritter Brauerei, die zufällig neben dem Sportplatz gelegen war wo ich in den 90ern Fussek zockte (als es noch den Libero gab und ich die Position 1A erfüllte. Leider musste ich aufgrund der immer beliebter werdenden 4er-Kette meine Karriere früh beenden). Und kein Witz, die Grenze zwischen meinem Sportverein und der Brauerei war wirklich auch dazwischen, die Brauerei in Dortmund Lütgendortmund, paar Schritte nebenan der Sportplatz in Bochum Langendreer.
Im neuen Jahrtausend wurden kleinere Brauereien, nicht nur in Doofmund, von größeren Brauereien verschlungen. Die Ritter Brauerei ist nun eine Brinkhoffs Brauerei, und seit paar Jahren legen sie wenigstens die alte Ritter-Marke wieder auf. Das Pils schmeckt etwas billig, aber immernoch besser als der Quatsch wie Oettinger oder Hansa Pils, wobei man schon beim Riechen Kopfschmerzen kriegt. - Das Export dagegen schmeckt einige Level besser. Aber man muss Fan davon sein, denn EXPORT-Bier ist teilweise süßer. Da ich allerdings auch das typisch herbe beim Bier mag, und ich sowas wie Becks Gold nicht akzeptiere, ist es eine Kunst, wenn es Exportbiere schaffen, das charaktervolle herbe Geschmackserlebnis beizubehalten. Das schafft RITTER EXPORT wie kein anderes Bier.
Kurioses Hinnagrundwissen: Exportbiere wurden im Mittelalter und später gebraut, mit einer ich glaube höheren STammwürze, weil man das ja EXPORTIEREN musste und diese Biere länger hielten. Damit habt ihr wieder was gelertn... oder ich denke eher nicht, dafür müsstet ihr ja den Text erst lesen.
Platz 2: Warsteiner Braumeister
Ein Bier, das mich positiv überraschte. Zu irgendeinem scheiß Jubiläum kam das heraus, und ich glaub der Geshcmck gefiel mir, da ich ein Weizenbierfan bin. Denn: Ich glaube ma kann das Warsteiner Braumeister als Hybrid zwischen Pils und Weizen bezeichnen.
Hab mal einige Craftbiere probiert, vieles war mir leider zu experimentierfreudig, aber wenn ich nen Craftbier erfinden wollen würde, dann hätt ich mir sicherlich ein Hybrid zwischen Weizen und Pils gewünscht... das genau so schmeckt wie das Warsteiner Braumeister. Solltet ihr mal probieren, aber mein Geschmack für Bier ist denke ich nicht typisch für einen normalen Biertrinker, also beleidigt mich nicht sofort als Hurensohn wenn ihrs kauft und es euch nicht schmeckt. Wär nett, danke.
Platz 3: Fiege Helles
Seit etwa über einem Jahr begeistert uns die Bochumer Privatbrauerei Moritz Fiege mit dem neuen Fiege Helles. Als Bochumer trinkt man solidarisch FIEGE PILS, und vor allem ist dies qualitativ eine absolute hohe Hausnummer. 08/15 Firmen wie König Pilsener, Radeberger, Krombacher... die eh alle gleich schmecken und irgendwie auch zusammengehören, sind solide Markenbiere, aber so ein Bier aus einer Privatbrauerei, die auf Qualität setzen, ist etwas unbezahlbares, und man kann froh sein wenn es lokale Biermarken gibt auf die man zugreifen kann.
Diesen Monat scheint meine Top 3 eher hell gerichtet sein, denn Fiege Helles ist hell, das heißt: Es hält sich mit dem charaktervollen Fiege Pils-Geschmack etwas zurück.